
Giverny: ein Ausflug in die Welt von Claude Monet
Giverny, ein malerisches Dorf in der Normandie, ist ein magischer Ort, der untrennbar mit dem berühmten Impressionisten Claude Monet verbunden ist. Nur eine kurze Fahrt von Paris und Rouen entfernt, ist dieser Ort eine wahre Pilgerstätte für Kunstliebhaber, was sich leider auch am großen Besucherandrang zeigt. Trotzdem sind Monets ehemaliges Zuhause und die von ihm angelegten atemberaubenden Gärten eine inspirierende Kulisse, die an jeder Ecke an seine berühmtesten Bilder erinnert. Von den leuchtenden Blumenmeeren bis zu den weltberühmten Seerosenteichen — ein Ausflug nach Giverny ist eine Reise ins Zentrum des Impressionismus.
Inhaltsverzeichnis öffnen
Anreise
Giverny liegt ganz im Osten der Normandie, unmittelbar an der Grenze zur Region Île-de-France. Ein Tagesausflug dorthin ist also sowohl von verschiedenen Orten in der Normandie als auch von Paris aus leicht möglich. Am Rand des Dorfes gibt es mehrere große Parkplätze, von denen aus die Sehenswürdigkeiten mit maximal zehn Minuten Fußweg erreichbar sind.
Auch die Fahrt mit dem Zug ist eine sehr gute Alternative. Von Paris Saint-Lazare und Rouen aus gibt es regelmäßige Direktverbindungen, mit denen man in 50 bzw. 40 Minuten den Bahnhof von Vernon-Giverny erreicht. Die Weiterfahrt von dort nach Giverny ist perfekt organisiert: direkt vor dem Bahnhof halten sowohl große Shuttlebusse als auch ein „Petit Train“ und bringen die Besucher für 10 Euro Hin- und Rückfahrt zum großen Parkplatz am Rand von Giverny.


Zu Besuch in Monets Haus und Gärten
Ein Besuch in Monets Haus und Gärten ist ein absolutes Highlight und sicher der Hauptgrund, nach Giverny zu fahren. Trotzdem habe ich lange überlegt, ob ich die Gärten wirklich im August besuchen soll oder ob es dort dann viel zu voll ist. Und natürlich war sehr viel Andrang, ich glaube aber nicht, dass das zu anderen Zeiten im Sommer wesentlich besser ist. Trotz allem: der Ort, an dem Claude Monet ab 1883 mehr als vierzig Jahre lang lebte und arbeitete, ist wirklich sehenswert!
Die gesamte Anlage besteht aus dem Haus, dem wunderschönen Blumen- und dem idyllischen Wassergarten. Der Clos Normand, der Blumengarten vor dem Haus, ist ein wahres Farbspektakel. Von April bis Oktober verwandeln sich die akkurat angelegten Beete in ein Meer aus leuchtenden Blumen, das Monet mit großer Leidenschaft pflegte.



Durch eine kleine Unterführung unter der Straße hindurch gelangt man zum berühmten Jardin d’Eau, dem Wassergarten. Hier befinden sich die weltberühmten Seerosenteiche und man entdeckt auf Schritt und Tritt eines von Monets wunderbaren Motiven. Das Wasser, die japanische Brücke und die Trauerweiden schaffen trotz der vielen Besucher eine erstaunlich ruhige Atmosphäre.



Das Haus von Monet selbst ist ebenfalls einen Besuch wert. Die Zimmer sind im Stil der Zeit eingerichtet und bieten einen schönen Einblick in das Leben des Künstlers. An den Wänden der verschiedenen Zimmer kann man ungefähr sechzig Gemäldekopien von Monet, Cézanne, Renoir, Signac und Caillebotte bestaunen. Besonders sehenswert sind das Lesezimmer, das leuchtend gelbe Esszimmer und die blau gekachelte Küche. Monets ehemaliges Atelier dient heute als Souvenirshop.



Für den Besuch von Monets Haus und Gärten in der Hochsaison sollte man sein Ticket unbedingt bereits im Voraus online kaufen! Doch selbst wenn online keine Tickets mehr verfügbar sind, kann man vor Ort noch Eintrittskarten kaufen. Allerdings kann die Wartezeit dafür sehr lange sein. Um den Aufenthalt in der Anlage selbst im August genießen zu können, sollte man sich Zeit lassen und sich den gesamten Garten anschauen. Es gibt hier sehr viele wunderschöne Ecken, die nicht so überlaufen sind wie das Haus und der Seerosenteich. Auch dort bekommt man mit etwas Geduld aber durchaus schöne Fotos, es heißt dann allerdings Schlange stehen!
Das Musée des Impressionismes Giverny
Nur einen kurzen Spaziergang von Monets Anwesen entfernt, befindet sich das Musée des Impressionismes Giverny. Das kleine, aber sehr schöne Museum, ist die perfekte Ergänzung zum Besuch von Monets Gärten, da hier wechselnde Ausstellungen zur Geschichte des Impressionismus und zu Künstlern gezeigt werden, die in der Region lebten und malten.
Das moderne Museumsgebäude fügt sich perfekt in die Landschaft ein und ist von einem sehr schön angelegten Garten umgeben. Dieser ist frei zugänglich und besteht aus mehreren kleinen Bereichen, die jeweils einer Farbe gewidmet sind. Einer dieser Bereiche ist ein „kreativer“ Garten, der jedes Jahr mit Bezug zur aktuellen Ausstellung neu angelegt wird. Zum Museum gehört auch ein Restaurant mit schöner Terrasse (s. Essen & Trinken weiter unten).






Das malerische Dorf Giverny
Die meisten Touristen kommen nur für Monets Gärten nach Giverny und sind nach der Besichtigung gleich wieder weg. Den Besuch nur auf die Gärten zu beschränken, wäre jedoch sehr schade, da das Dorf Giverny mit seinen engen, von alten Steinhäusern und malerischen Gärten gesäumten Gassen einen ganz besonderen Charme hat. Sobald man die direkte Umgebung von Monets Gärten verlassen hat, ist der Ort erstaunlicherweise recht beschaulich und ich konnte sofort nachvollziehen, warum es so viele Künstler dorthin gezogen hat und auch noch immer dorthin zieht.



Überall im Dorf findet man kleine, sehenswerte Kunstgalerien und Ateliers sowie charmante Cafés und Restaurants (s. Essen & Trinken weiter unten). Am Ende des Dorfes, Richtung Vernon, befindet sich die romanische Kirche Sainte-Radegonde, auf deren Friedhof Claude Monet begraben liegt. In der Kirche finden im Sommer außerdem nachmittags oft kleine Konzerte statt. Es lohnt sich also auf jeden Fall, bei einem Tagesausflug auch das idyllische Dorf zu erkunden!



Essen & Trinken
Giverny Chocolat by Babzacao (79 rue Claude Monet, 27620 Giverny) ist ein kleines, aber feines Geschäft, das sich auf exquisite handgemachte Schokoladenkreationen spezialisiert hat. Hier gibt es eine köstliche Auswahl an Pralinen und Tafeln, die mit hochwertigen Zutaten hergestellt werden. Hinter dem Laden versteckt sich eine schöne Terrasse, auf der man sich im Sommer ein Eis mit verschiedenen Toppings schmecken lassen kann.
Das Café und Restaurant Oscar (99 rue Claude Monet, 27620 Giverny) im Musée des Impressionismes ist der ideale Ort für eine Pause nach dem Museumsbesuch. Auf der Speisekarte steht neben kleinen Gerichten und erfrischenden Getränken auch ein Menü mit zwei oder drei Gängen. Besonders schön ist die Terrasse direkt an den fantastischen Gärten des Museums.






Tipps & Tricks
Für Monets Haus und Gärten gibt es Kombitickets sowohl mit dem Musée des Impressionismes als auch mit dem ebenfalls sehr sehenswerten Musée Marmottan Monet in Paris.