
Venedig: Städtetrip in die faszinierende Lagunenstadt
Lange Zeit stand Venedig nicht sonderlich weit oben auf meiner Reise-Wunschliste. Die Stadt hat mich nie wirklich angezogen, da ich dabei hauptsächlich an stinkende Kanäle und Massentourismus denken musste. Nun war ich zum ersten Mal für einen Malkurs in Venedig und war von Anfang an total fasziniert vom besonderen Charme dieser Stadt! Natürlich sind dort insbesondere im Stadtteil San Marco sehr viele Tagestouristen unterwegs, selbst im Winter. Es gibt aber auch wahnsinnig viele bezaubernde Gassen abseits der Touristenmassen, in denen man sich wunderbar treiben lassen kann. Und natürlich wunderschöne Mal- und Fotomotive auf Schritt und Tritt!
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Anreise nach Venedig
Von Deutschland aus ist Venedig sehr gut mit dem Zug oder dem Flugzeug erreichbar. Der Bahnhof liegt am Rand des historischen Zentrums, von wo aus man mit den Vaporetto-Linien 1, 2 und 3 schnell weiterkommt. Der Flughafen Marco Polo befindet sich ungefähr 10 Kilometer nördlich vom Stadtzentrum auf dem Festland. Von dort kommt man mit der Buslinie 5 in 25 Minuten zum Piazzale Roma am Rand des historischen Zentrums oder, viel schöner, mit dem Alilaguna-Boot direkt zur Piazza San Marco und zu weiteren Zielen in der Stadt. Die Boote sind je nach Linie und Ziel bis zu 90 Minuten unterwegs, man bekommt aber gleich zu Beginn einen wunderbaren Eindruck von dieser besonderen Stadt.

Unterkunft
Da es in Venedig praktisch keine Neubauten gibt, übernachtet man dort sehr häufig in Palazzi oder anderen historischen Gebäuden. So waren auch wir in einem ehemaligen Kloster mit schönen Innenhöfen und Kreuzgängen untergebracht, in dem sich heute das Centro Culturale Don Orione Artigianelli (Rio Terrà Foscarini, 909/A, 30123 Venezia VE) befindet. Da ich im Rahmen einer Malreise mit artistravel in Venedig war, habe ich mir das Hotel dieses Mal nicht selbst ausgesucht.
Die Lage des Centro Culturale Don Orione Artigianelli ist perfekt: im ruhigen Stadtteil Dorsoduro, aber in unmittelbarer Nähe der Anlegestelle Zattere, an der sowohl Vaporetti als auch die Alilaguna-Boote halten. In der Nähe gibt es viele gute Restaurants und tolle Museen, auch zur Piazza San Marco ist es zu Fuß oder mit dem Vaporetto nicht weit. Die Zimmer sind recht einfach, dafür aber sehr ruhig und sauber. Einzig das Frühstück war selbst für Italien sehr dürftig und ohne frische Lebensmittel.


Unterwegs im Sestiere San Marco
Das historische Zentrum Venedigs besteht aus sechs Stadtteilen, den sogenannten Sestieri. Die meisten Touristen, die Venedig nur für einen Tag besuchen, zieht es direkt vom Bahnhof oder dem Fährterminal ins Sestiere San Marco. Entsprechend voll sind auch die Hauptgassen zwischen der Rialtobrücke und der Piazza San Marco, selbst in der Nebensaison. Beeindruckend sind die grandiose Piazza San Marco, der Dom mit Campanile und der Dogenpalast natürlich trotz allem!
Wer jedoch in Venedig übernachtet, sollte San Marco unbedingt früh morgens oder abends besuchen. In der Dunkelheit ist die riesige, trapezförmige Piazza San Marco wunderschön beleuchtet. Auch in den Gassen um die Rialtobrücke ist dann nicht viel los und man kann in Ruhe das einzigartige Flair genießen.





Aussichtspunkt: die Dachterrasse des Fondaco dei Tedeschi
Am Canal Grande bei der Rialtobrücke befindet sich das Fondaco dei Tedeschi (Calle del Fontego dei Tedeschi, 30100, 30124 Venezia VE), ein ursprünglich im 13. Jahrhundert erbauter Palazzo. In diesem ehemaligen Kontorhaus der deutschen Händler (daher auch der Name) ist heute ein modernes, sehr ansprechend renoviertes Luxuskaufhaus ansässig. Das Highlight ist jedoch die Dachterrasse, von der man einen tollen Blick über Venedig hat. Der Zugang zur Dachterrasse des Fondaco dei Tedeschi ist nur sehr begrenzt und mit Online-Ticket möglich. Die kostenlosen Tickets sind immer 3 Wochen im Voraus verfügbar und schnell vergriffen! Wer Glück hat und ein Ticket ergattert, kann im gebuchten Zeitfenster 15 Minuten lang den Rundumblick von der Aussichtsplattform genießen.





Der Canal Grande
Auch wenn man von der Rialtobrücke oder der Dachterrasse des Fondaco dei Tedeschi eine tolle Aussicht auf den Canal Grande hat: am besten lässt sich die „Hauptstraße“ Venedigs vom Boot aus entdecken. Die Vaporetto-Linien 1 und 2 verkehren regelmäßig zwischen (Bus-)Bahnhof und San Marco auf dem fast vier Kilometer langen, s-förmigen Kanal durch die Stadt und sind damit ideal für eine Stadtrundfahrt. Dabei kommt man an vielen der repräsentativsten Palazzi der Stadt vorbei, wie beispielsweise an der Ca‘ d’Oro, dem Palazzo Grimani, der Ca‘ Foscari oder dem Palazzo Barbarigo, bevor man kurz vor der Mündung in die Lagune einen fantastischen Blick auf die Basilika Santa Maria della Salute hat.
Die Boote haben in der Regel große Fenster, so dass man die Stadt auch bequem im Innenraum sitzend an sich vorbeiziehen lassen kann. Die besten Sitzplätze sind jedoch die auf den Decks vorne und hinten, die aber natürlich heiß begehrt sind. Besonders eindrucksvoll fand ich die Fahrt mit dem Vaporetto auf dem Canal Grande übrigens bei Nacht, wenn viele Gebäude schön beleuchtet sind.



Unterwegs im Sestiere Dorsoduro
Sehr gut gefallen hat es mir im Sestiere Dorsoduro, wo auch unser Hotel war. Der im südlichen Teil der Altstadt liegende Stadtteil ist viel weniger überlaufen als San Marco und hat doch einiges zu bieten. Vor allem entlang des Canal Grande, aber auch an der Uferpromenade Zattere am Guidecca-Kanal, stehen einige prächtige Palazzi und eindrucksvolle Kirchen. Eine der schönsten Kirchen ist sicherlich die im 17. Jahrhundert erbaute barocke Basilika Santa Maria della Salute (Dorsoduro, 1, 30123 Venezia VE), die mit ihrer Kuppel die Einfahrt zum Canal Grande beherrscht.
Ein kleines Stück weiter östlich, an der Punta della Dogana, befindet sich im ehemaligen Zollamt mit der Pinault Collection ein zeitgenössisches Kunstmuseum. Überhaupt ist die Dichte an hochkarätigen Museen in Dorsoduro mit der Gallerie dell’Accademia, der Ca‘ Rezzonico und der Collezione Peggy Guggenheim recht hoch. Doch auch ohne Museumsbesuch lohnt es sich, an der Punta della Dogana vorbei zu spazieren: von dem kleinen Platz an der Spitze von Dorsoduro, direkt am Zusammenfluss von Canal Grande und Guidecca-Kanal, hat man einen fantastischen Blick nach San Marco, San Giorgio Maggiore und Guidecca.



Eine weitere Sehenswürdigkeit befindet sich in der Nähe der Anlegestelle Zattere am Rio de San Trovaso: eine der letzten noch existierenden Gondelwerften Venedigs, die Squero di San Trovaso (Dorsoduro, 1097, 30123 Venezia VE). In dem malerischen Holzgebäude neben der Kirche San Trovaso werden noch immer die für Venedig typischen schwarzen Gondeln gebaut und repariert. Vom gegenüberliegenden Ufer kann man die Arbeiten gut beobachten.



Aussichtspunkt: Campanile di San Giorgio Maggiore
Auf einer kleinen Insel in der Lagune von Venedig, direkt gegenüber von der Piazza San Marco, befinden sich die Kirche und das Benediktinerkloster San Giorgio Maggiore (Isola di San Giorgio Maggiore 2, 30124 Venezia VE). In der Kirche aus dem 16. Jahrhundert sind mehrere Bilder von Jacopo Tintoretto zu sehen. Das eigentliche Highlight ist aber der Glockenturm: mit dem Aufzug kommt man bequem hinauf zur Aussichtsplattform, von der man einen überwältigenden Blick über die gesamte Stadt und die Lagune mit all ihren Inseln hat. Von San Marco und Dorsoduro ist San Giorgio Maggiore mit der Vaporetto-Linie 2 erreichbar.





Museen in Venedig
In Venedig gibt es unglaublich viele Museen, zu den bekanntesten zählen sicherlich der Dogenpalast (P.za San Marco, 1, 30124 Venezia VE) und die Gallerie dell’Accademia (Calle della Carità, 1050, 30123 Venezia VE). Da ich bei meinem Aufenthalt nicht ganz so viel Zeit hatte, habe ich mich jedoch auf die folgenden drei Museen beschränkt:
Ca‘ Rezzonico
An der Mündung des Rio San Barnaba in den Canal Grande steht einer der prunkvollsten Barockpalazzi, die Ca‘ Rezzonico (Sestiere Dorsoduro, 3136, 30123 Venezia VE). Dort ist heute das beeindruckende Museo del Settecento Veneziano untergebracht, in dem die Wohnkultur des venezianischen Adels des 18. Jahrhunderts mit Möbeln, Porzellan und Seidentapeten bewundert werden kann. Zu sehen sind außerdem Gemälde und Fresken der venezianischen Malerei, unter anderem von Pietro Longhi, Giambattista Tiepolo, Giandomenico Tiepolo und Canaletto.
Während meines Besuchs im März 2025 war im Ca‘ Rezzonico eine spannende Sonderausstellung des zeitgenössischen italienischen Künstlers Loris Cecchini zu sehen, dessen Skulpturen zusammen mit den Werken aus dem 18. Jahrhundert präsentiert werden. Im Erdgeschoss des Palazzos befinden sich außerdem ein Museumsshop und ein sehr gutes Museumscafé.






Museo di Palazzo Mocenigo
Der ehemalige Palazzo der Familie Mocenigo, einer angesehenen venezianischen Adelsfamilie, aus der mehrere Dogen hervorgingen, kann heute im Sestiere Santa Croce besichtigt werden. Im Erdgeschoss des Museo di Palazzo Mocenigo (Calle del Tentor, 1992, 30135 Venezia VE) sind wechselnde Sonderausstellungen zu sehen, wie bei meinem Besuch im März 2025 eine großartige Fotoausstellung zum Thema Karneval mit Bildern von Attilio Bruni.


In den früheren Wohnräumen der Adelsfamilie im ersten Stock sind in zwanzig Räumen umfangreiche Sammlungen an Kleidung und Accessoires aus dem 17. und 18. Jahrhundert ausgestellt, die einen Einblick in das Leben des venezianischen Adels bieten. Am Ende des Rundgangs befinden sich mehrere Ausstellungsräume zur Geschichte des Parfüms. Dem Museum angeschlossen ist das Studienzentrum für Textil-, Kostüm- und Parfümgeschichte mit einer eigenen Forschungsbibliothek.






Collezione Peggy Guggenheim
Direkt am Canal Grande im Sestiere Dorsoduro, in der Nähe der Basilika Santa Maria della Salute, befindet sich die Collezione Peggy Guggenheim (Dorsoduro, 701, 30123 Venezia VE). Das sehr sehenswerte Museum ist im Palazzo Venier dei Leoni untergebracht, in dem die exzentrische amerikanische Kunstsammlerin Peggy Guggenheim die letzten dreißig Jahre ihres Lebens verbrachte. Im Palazzo selbst und im Garten sind Teile ihrer Sammlung moderner Kunst zu sehen, unter anderem Werke von Picasso, Dalí, Kandinsky, Klee und Max Ernst, mit dem Guggenheim einige Jahre verheiratet war. Außerdem sind auch ein paar Werke ihrer Tochter Pegeen Vail Guggenheim ausgestellt.






Ausflug nach Burano
Eine ganz andere Welt im Vergleich zu den prunkvollen Palazzi und eher gedeckten Farben in Venedigs historischem Zentrum ist die nördlich gelegene Insel Burano mit ihren kleinen, knallbunten Häusern. Auch diese malerische Insel ist von kleinen Kanälen durchzogen. Traditionell wurden hier Spitzen geklöppelt und auch heute noch gibt es überall Bettwäsche und Kleidung mit Spitzenverzierung zu kaufen, allerdings handelt es sich nicht immer um echte Burano-Spitze.
Aus Venedig ist Burano mit der Vaporetto-Linie 12 ab Fondamente Nove oder der Vaporetto-Linie 14 ab San Marco-San Zaccaria erreichbar, die Fahrzeit beträgt zwischen 40 und 60 Minuten. Da Burano ein beliebtes Ziel für einen Tagesausflug ist, können die Boote insbesondere am Wochenende sehr voll sein.



Essen & Trinken
Im Ristorante Oniga (Sestiere Dorsoduro, 2852, 30123 Venezia VE), nicht weit vom Museum in der Ca‘ Rezzonico, isst man wirklich hervorragend. Auf der Karte stehen hauptsächlich lokale Gerichte und es wird viel mit saisonalen Produkten in Bio-Qualität gearbeitet.
Ebenfalls im Sestiere Dorsoduro, im Studentenviertel am Campo Santa Margherita, liegt die Trattoria Pizzeria Antico Capon (Sestiere Dorsoduro, 3004, 30123 Venezia VE). Hier gibt es eine große Auswahl an Pizzen (sogar glutenfrei) und Pastagerichten.
Etwas versteckt im Sestiere Dorsoduro hinter der Gallerie dell’Accademia befindet sich das Ristorante San Trovaso (Calle Larga Nani, 967, 30100 Venezia VE). Das Restaurant ist sehr schön eingerichtet und hat einen großen Außenbereich. Auf der Karte stehen hauptsächlich venezianische Gerichte, es wird auch viel Fisch angeboten.
Richtig gute Cicchetti haben wir in der Enoteca Schiavi (Fondamenta Nani, 992, 30123 Venezia VE) am Rio de San Trovaso im Sestiere Dorsoduro gegessen. Die Auswahl an den kleinen, typisch venezianischen Häppchen ist dort einfach unglaublich!
Sehr zu empfehlen ist auch die Pasticceria Toletta (Ponte de le Maravegie, 1192, 30123 Venezia VE) in einer kleinen Gasse im Sestiere Dorsoduro: hier wird sehr leckeres Gebäck verkauft, auch ein kleines Stehcafé gehört dazu.
Auch das Museumscafé in der Ca‘ Rezzonico (Sestiere Dorsoduro, 3136, 30123 Venezia VE) hat mir sehr gut gefallen. Hier gibt es eine große Auswahl an Getränken, Snacks und Kuchen, die man sich entweder im modern eingerichteten Café oder im kleinen Außenbereich direkt am Canal Grande schmecken lassen kann.







Tipps & Tricks
In Venedig kann man sich sehr leicht mit dem öffentlichen Wasserbus, dem Vaporetto, fortbewegen. Es gibt verschiedene Linien, die je nach Tageszeit im Zehn- bis Zwanzigminutentakt auf dem Canal Grande, dem Guidecca-Kanal sowie zum Lido und den Inseln Murano, Burano und Torcello unterwegs sind. Da eine Einzelfahrt mit 9,50 EUR (Stand: März 2025) bereits recht teuer ist, lohnt sich meist der Kauf eines Tages- bzw. Mehrtagestickets. Tickets gibt es an den ACTV-Verkaufsstellen oder am Ticketautomaten an vielen Vaporetto-Stationen.
Für die Fahrt vom Flughafen Marco Polo in die Stadt benötigt man ein separates Ticket, das man entweder am ACTV-Schalter bzw. Automaten (Bus) oder am Alilaguna-Schalter (Boot) bekommt.
Sowohl für die Vaporetti als auch für die Alilaguna-Boote kann man zwar online Tickets kaufen, es handelt sich dabei aber nur um Gutscheine, die anschließend am Schalter bzw. Automaten von ACTV oder Alilaguna in ein Ticket getauscht werden müssen. Den Schritt mit dem „Online-Ticket“ kann man also getrost auslassen und direkt vor Ort seine Fahrkarten kaufen.
Da Venedig stark vom Massentourismus betroffen ist, kann ich als Reisezeit die Nebensaison, also die Wintermonate, sehr empfehlen. Egal, ob mit Regenwolken, Nebel oder strahlend blauem Himmel: die Stadt ist einfach magisch!
Mein Aufenthalt in Venedig war im Rahmen einer Malreise mit artistravel. Der Veranstalter hat für alle, die gerne kreativ sind, verschiedene Reisen zum Thema Malen oder Fotografieren in Venedig sowie an anderen schönen Zielen im Angebot.
4 Gedanken zu „Venedig: Städtetrip in die faszinierende Lagunenstadt“
Liebe Katrin dein Bericht über Venedig wieder ganz toll. Für uns schöne Erinnerungen an frühere Besuche 👍❤️der Lagunen Stadt Liebe Grüße Doris
Vielen Dank, Doris! Venedig ist wirklich eine wunderschöne Stadt. Liebe Grüße, Katrin
Liebe Katrin, wie schön ist es, Venedig noch einmal mit deinen Augen zu sehen und zu erleben. Mit den tollen Fotos ist das ein sehr, sehr schönes Reisetagebuch. Danke, dass du es mit uns teilst. Herzliche Grüße Ina
Vielen Dank, Ina! Liebe Grüße