Formentera: türkisblaues Meer, idyllische Dörfer und unberührte Natur

Formentera: türkisblaues Meer, idyllische Dörfer und unberührte Natur

Formentera, die kleinste bewohnte Insel der Balearen, ist ein echtes Paradies im Mittelmeer. Nur einen Katzensprung von Ibiza entfernt, doch trotzdem eine Welt für sich, bezaubert sie mit ihrem kristallklaren, türkisfarbenen Wasser, den kilometerlangen Sandstränden und einer entspannten Atmosphäre, die perfekt für Ruhesuchende und Naturliebhaber ist. Fernab des Party- und Massentourismus bietet die Insel charmante Dörfer, beeindruckende Leuchttürme und eine einzigartige Landschaft, die sich bequem in ein paar Tagen erkunden lassen. Erholungsurlaub pur!

Inhaltsverzeichnis öffnen

Anreise nach Formentera

Formentera hat keinen eigenen Flughafen, die Anreise erfolgt deshalb meist über Ibiza. Für diesen Urlaub hatte ich mich für eine Pauschalreise entschieden, weshalb auch der Transfer bereits organisiert war. Aber auch auf eigene Faust kommt man problemlos von Ibiza nach Formentera: der Hafen von Ibiza ist nur eine kurze Bus- oder Taxifahrt vom Flughafen entfernt. Vom Hafen gehen mehrmals stündlich Fähren nach La Savina auf Formentera, die Überfahrt dauert gerade einmal 30 Minuten. Von La Savina aus kommt man dann je nach Zielort am besten mit dem Mietwagen, dem Taxi oder dem Linienbus weiter.

Ibiza, Hafen
Der Blick auf die Altstadt von Ibiza vom Hafen aus

Unterkunft

Das Hotel Voramar (Av. Miramar, 33, 07871 Es Pujols, Illes Balears) gehört zu Emar Hotels, einer lokalen Kette mit Hotels, Apartmenthäusern und Restaurants auf Formentera und Ibiza. Das 3-Sterne-Hotel liegt sehr zentral an der Einkaufsstraße von Es Pujols, nur 100 Meter von der Strandpromenade entfernt. Da sich die Zimmer aber in einem Seitentrakt entlang des Gartens befinden, ist es dort auch nachts angenehm ruhig. Die Zimmer sind renoviert, schön eingerichtet und haben alle einen Balkon oder eine Terrasse. Im Garten gibt es auch einen Pool mit Kinderbecken sowie Sitzgelegenheiten und Liegen.

Das Frühstücksbuffet ist umfangreich und gut, sehr angenehm fand ich auch, dass man dort täglich bis 12 Uhr frühstücken kann. Zur Hotelkette gehört das benachbarte Restaurant Pinatar (s. Essen & Trinken weiter unten), es wird daher auch Halbpension angeboten.

Die Sehenswürdigkeiten: charmante Orte, malerische Leuchttürme und historische Mühlen

Formentera mag klein sein, doch gibt es hier auch abseits der Strände einiges zu entdecken. Von den beschaulichen Dörfern mit ihrem besonderen Flair über die ikonischen Leuchttürme, die spektakuläre Ausblicke bieten, bis hin zu den historischen Windmühlen, die von der Vergangenheit der Insel erzählen — wer hier nur am Strand liegt, verpasst doch einiges!

Sant Francesc Xavier

Die Inselhauptstadt Sant Francesc ist das administrative und historische Zentrum Formenteras. Rund um die weiß getünchte, festungsartige Kirche aus dem 18. Jahrhundert erstreckt sich ein malerischer Dorfplatz, auf dem sich das Inselleben abspielt: vor allem abends kommen in den vielen Cafés Einheimische und Touristen zusammen, zahlreiche kleine Boutiquen und Galerien laden zum Bummeln ein und mittendrin spielen Kinder Fußball. Direkt neben der Kirche liegt die Sala d’Exposicions Ajuntament Vell, in der wechselnde Ausstellungen lokaler und internationaler Künstler stattfinden. Besonders am Abend ist Sant Francesc der perfekte Ort, um ein etwas authentischeres Formentera kennenzulernen.

Nur einen kurzen Spaziergang außerhalb von Sant Francesc befinden sich die historischen Windmühlen Molí d’en Mateu und Molí d’en Jeroni (Camino de Dalt de Portossaleriii, 641, 07860, Illes Balears). Diese beiden Mühlen aus dem 18. Jahrhundert sind zwar in Privatbesitz und nicht begehbar, aber ihre gut erhaltenen Außenstrukturen mit den markanten Flügeln sind ein sehr schönes Fotomotiv und erzählen von Formenteras landwirtschaftlicher Vergangenheit, speziell von der Bedeutung des Getreideanbaus für die Insel.

Cap de Barbaría

Am südlichsten Punkt Formenteras und der gesamten Balearen thront der Leuchtturm am Cap de Barbaría. Die Fahrt dorthin verläuft zunächst durch Waldgebiete, dann durch eine immer karger werdende Landschaft und endet schließlich an einem Parkplatz. Von dort führt ein asphaltierter Fußweg vorbei an unzähligen duftenden Rosmarinbüschen in ungefähr 20 Minuten zum Leuchtturm. Die Klippen fallen hier 100 Meter steil ins Meer ab und bieten einen spektakulären Panoramablick über das Mittelmeer und an besonders klaren Tagen angeblich bis zur algerischen Küste. Nur wenige Meter rechts vom Leuchtturm befindet sich ein Felsloch hinunter zur Cova Foradada, einer kleinen Höhle, von der man einen wunderbaren Ausblick aufs offene Meer hat.

Sant Ferran de ses Roques

Zwischen Sant Francesc und La Mola gelegen, war Sant Ferran einst der Treffpunkt der Hippie-Bewegung auf Formentera. Auch wenn die wilden Zeiten vorbei sind, hat der Ort noch immer einen entspannten, bohemischen Charme. Rund um den Kirchplatz finden sich gemütliche Bars und Restaurants, wie das legendäre Fonda Pepe (s. Essen & Trinken weiter unten). Auch findet hier im Sommer abends mehrmals die Woche ein kleiner Künstlermarkt statt.

La Mola

Von Sant Ferran kommend führt die Hauptstraße über Es Caló durch Pinienwälder in Serpentinen hinauf auf die Hochebene von La Mola. Hoch oben auf dem Plateau im Osten der Insel liegt das kleine, beschauliche Dorf El Pilar de la Mola. Es ist bekannt für seinen Hippie-Markt, der hier im Sommer mittwochs und sonntags ab 16 Uhr stattfindet. Hier bieten lokale Künstler und Kunsthandwerker ihre Kreationen an — von Schmuck über Kleidung bis hin zu Keramik und Gemälden. Der wirklich schöne Markt ist ein absolutes Highlight und ein Muss für jeden Formentera-Besucher, um das immer noch vorhandene Hippie-Flair der Insel zu erleben.

Kurz hinter der Ortsausfahrt in Richtung Leuchtturm geht rechts ein Weg ab zur Molí Vell de La Mola (Carrer Ca’n Ferrer, 5204, 07181 Son Ferrer, Illes Balears). Die Windmühle von 1778 war bis in die 1960er Jahre in Betrieb und ist heute vollständig renoviert. Sie kann im Sommer auch besichtigt werden, allerdings sind die angegebenen Öffnungszeiten leider nicht immer korrekt und ich stand vor verschlossenen Türen.

Zurück an der Hauptstraße fährt man nun schnurgerade auf den Leuchtturm Far de la Mola zu. Er steht am Rand einer 120 Meter hohen Klippe und ist einer der spektakulärsten Orte der ganzen Insel mit einem einzigartigen Ausblick auf das glitzernde Mittelmeer! Direkt daneben gibt es mit der Bar Codice Luna (s. Essen & Trinken weiter unten) den perfekten Ort für einen entspannten Drink oder eine Kleinigkeit zu essen. Von der traumhaften Terrasse sieht man neben dem Leuchtturm und dem Meer auch das Denkmal für Jules Verne, der Formentera in seinem Roman „Reise durch die Sonnenwelt“ erwähnt hat. Im Gegensatz zum Leuchtturm am Cap de Barbaría kann der Far de la Mola ohne langen Fußweg direkt mit dem Auto und sogar mit dem Linienbus erreicht werden.

Es Pujols

Der wohl lebhafteste Ort Formenteras ist Es Pujols. Hier findet man die größte Auswahl an Hotels, Restaurants, Bars und Geschäften. Entlang der schönen Strandpromenade, an der noch zahlreiche alte Bootshäuser erhalten sind, kann man gemütlich über den abendlichen Markt flanieren, das bunte Treiben beobachten und in einem der vielen Restaurants mit Blick aufs Meer den Tag ausklingen lassen. Obwohl Es Pujols der touristischste Ort auf der Insel ist, herrscht hier trotzdem eine sehr entspannte Atmosphäre.

Formenteras Traumstrände

Formentera ist berühmt für seine paradiesischen Strände, die mit ihrem feinen Sand und kristallklarem, oft türkisfarbenem Wasser begeistern.

Platja de Llevant

An der schmalen Nordspitze von Formentera liegt auf der Westseite die berühmte Platja de ses Illetes und ihr gegenüber die deutlich weniger überlaufene, aber nicht minder schöne Platja de Llevant. Die ganze Halbinsel gehört zum Naturreservat Ses Salines und ist daher praktisch unbebaut. Der wunderschöne Strand zieht sich über eine Länge von über einem Kilometer nach Norden, umgeben von Dünen, Felsen und kleinen Wäldern. Das klare Wasser ist hier leuchtend türkis und auch sehr beliebt bei Segelbooten und Motoryachten, die hier häufig ankern.

Auf der Halbinsel gibt es mehrere kleine Parkplätze, von denen man über Holzstege zu den verschiedenen Strandabschnitten gelangt. Durch die Lage im Naturschutzgebiet ist die Zufahrt zu den Stränden mit dem Auto oder dem Motorrad kostenpflichtig und kann sogar komplett gesperrt werden, wenn die Parkplätze voll sind. Als Alternative zum Auto fährt auch ein spezieller Touristenbus, der allerdings je nach Saison nicht besonders häufig verkehrt und außerdem mit 10 bzw. 15 Euro hin und zurück fast so teuer ist wie eine Fahrt mit dem Taxi.

Platja de Migjorn

Ein weiterer wunderschöner Strand ist die an der Südküste gelegene Platja de Migjorn, mit mehr als fünf Kilometern Länge der längste Strand der Insel. Die Platja de Migjorn besteht aus mehreren Buchten, die jeweils ihren eigenen Namen und ihre eigene Zufahrt von der Hauptstraße nach La Mola haben. Ich war am Strandabschnitt Ca Marí, recht weit im Westen. Alle Buchten verfügen über Restaurants, Bars und Parkplätze, einige werden auch mit dem Linienbus angefahren. Entlang der gesamten Platja de Migjorn gibt es Unterkünfte verschiedenster Art, zumindest bei Ca Marí liegen diese aber hinter den Dünen. Der Küstenabschnitt macht also keinen zugebauten Eindruck und ist auch wirklich weitläufig und ruhig.

Cala Saona

Die Cala Saona ist eine malerische Bucht an der Westküste Formenteras, umgeben von Klippen und Pinienwäldern. Der Strand ist für Formentera außergewöhnlich breit, da die Bucht aber doch recht klein ist, war der Strand bei meinem Besuch leider total überfüllt und ich bin direkt wieder gegangen. Das Meer ist hier aber wunderschön und die geschützte Bucht ist deshalb auch ein beliebter Ankerplatz für Boote. Auch die Cala Saona kann mit dem Linienbus erreicht werden, außerdem führt von der Straße von Sant Francesc zum Cap de Barbaría eine Abzweigung zu einem großen Parkplatz mit direktem Zugang zur Bucht.

Ausflug nach S’Espalmador

Nördlich von Formentera, in Verlängerung der Platja de ses Illetes, liegt die knapp drei Kilometer lange Insel S’Espalmador. Die Insel ist zwar in Privatbesitz, aber trotzdem frei zugänglich und kann im Sommer vom Hafen La Savina auf Formentera per Boot erreicht werden. Für mich war die kleine Insel Teil eines Katamaran-Ausflugs, den ich über mein Hotel gebucht habe, und mein absolutes Highlight. Selbst im Juli war der von Dünen umgebene, leicht rosa schimmernde Strand menschenleer und das leuchtend türkisfarbene Meer traumhaft schön — einfach paradiesisch!

Nach einem längeren Aufenthalt auf S’Espalmador und einem Mittagessen an Bord, ging es mit dem Katamaran die Westküste Formenteras entlang bis zum Cap de Barbaría mit dem Leuchtturm. Unterwegs kommt man an den spektakulären Klippen von Punta Rasa mit ihren einzigartigen Höhlen vorbei und es gibt Badestopps in einer kleinen Felsbucht an der Steilküste und vor der Cala Saona. Ein rundum schöner Ausflug!

Essen & Trinken

Direkt neben dem Leuchtturm Far de la Mola gibt es mit der Bar Codice Luna einen absolut empfehlenswerten Ort für einen Snack oder ein erfrischendes Getränk in einer wunderschönen Atmosphäre. Von der mit Loungemöbeln ausgestatteten Terrasse hat man dabei einen Traumblick auf den Leuchtturm und das Meer.

Die Fonda Pepe (Carrer Major, 0, 07871 Sant Ferran de Ses Roques, Illes Balears) in Sant Ferran ist eine echte Institution und verkörpert den ursprünglichen Hippie-Geist der Insel. Seit Jahrzehnten treffen sich hier neben dem Kirchplatz Einheimische und Besucher, um in ungezwungener Atmosphäre und bei Live-Musik einfache, aber authentische Speisen und Getränke zu genießen.

Genau wie das benachbarte Hotel Voramar, gehört auch das Restaurant Pinatar (Av. Miramar, 25, 07871 Es Pujols, Illes Balears) zur lokalen Kette Emar Hotels. Das Restaurant liegt sehr zentral an der Einkaufsstraße von Es Pujols, unweit der Strandpromenade. Im vorderen Teil des Restaurants ist eine Tapas-Bar, im hinteren Teil und im Garten das eigentliche Restaurant mit hervorragenden Fischgerichten und traditioneller Paella. Für Gäste des Hotels Voramar wird hier auch Halbpension angeboten mit einer reduzierten, aber immer noch sehr umfangreichen Karte.

Das Chezz Gerdi (Camí s’Abeuradeta, 40-45, 07860 Es Pujols, Illes Balears) in Es Pujols ist ein Restaurant mit ganz besonderem Flair und einer traumhaften Lage direkt am Meer. Bekannt für seine gehobene mediterrane Küche, frische Meeresfrüchte und exzellente Cocktails, ist es der perfekte Spot in Es Pujols.

Tipps & Tricks

Im Sommer gibt es auf Formentera ein relativ gut ausgebautes Busnetz in praktisch alle Orte und zu vielen Stränden, wobei die Frequenz je nach Saison sehr unterschiedlich ist. Speziell auf den „Touristenlinien“ zu den Stränden sind die Preise mit 10 bzw. 15 Euro hin und zurück (Stand Juli 2025) aber schon sehr hoch. Trotzdem sind die Busse eine gute Alternative zum Mietwagen.

Wer etwas unabhängiger sein will, findet auf Formentera zahlreiche Anbieter von Mietwagen, Fahrrädern und Motorrollern. Durch die geringe Größe der Insel findet man sich dort sehr schnell zurecht, Parkplätze sind überall vorhanden und meist kostenlos.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

×