
Krakau entdecken: wo Geschichte lebendig wird
Krakau, die ehemalige Hauptstadt Polens und heute UNESCO-Welterbestätte, ist eine Stadt, die mit ihrer reichen Geschichte, beeindruckenden Architektur und lebendigen Kultur begeistert. Von den königlichen Prachtbauten der Altstadt über das bewegende jüdische Viertel Kazimierz bis hin zum ehemaligen jüdischen Ghetto in Podgórze und dem faszinierenden Bergwerk Wieliczka — die lebendige Universitätsstadt mit über 200.000 Studenten ist wunderschön und wahnsinnig vielseitig.
Inhaltsverzeichnis öffnen
- Unterkunft
- Königliche Altstadt: das Herzstück von Krakau
- Der pulsierende Rynek Główny
- Historisches Handelszentrum: die Tuchhallen
- Die Marienkirche: ein Wahrzeichen Krakaus
- Grüne Lunge und historische Befestigung: die Planty
- Die Jagielloński Universität: auf den Spuren von Kopernikus
- Kanonicza: zwischen Geschichte und Spiritualität
- Königsschloss und Kathedrale: der majestätische Wawel
- Kazimierz: jüdisches Erbe trifft auf Szeneviertel
- Podgórze: wo die Geschichte des Krakauer Ghettos greifbar wird
- Salzbergwerk Wieliczka: ein unterirdisches Meisterwerk
- Essen & Trinken
- Tipps & Tricks
Unterkunft
Da ich bisher immer geschäftlich in Krakau war, war ich jedes Mal im Park Inn by Radisson Krakow (Monte Cassino 2, 30-337 Kraków) direkt beim Kongresszentrum untergebracht. Das Hotel südlich der Weichsel liegt zwar nicht in der Altstadt, trotzdem kann ich mir gut vorstellen, auch bei einer Privatreise dort zu übernachten.
Das Park Inn ist recht neu und hat schön eingerichtete Zimmer mit sehr bequemen Betten, von einigen Zimmern sieht man sogar den Wawel, der nur ungefähr 10 Minuten zu Fuß entfernt ist. Auch die Altstadt und Kazimierz kann man zu Fuß erreichen, direkt vor der Tür ist aber auch eine Straßenbahnhaltestelle. Das Frühstücksbuffet ist sehr reichhaltig, außerdem gibt es im Hotel auch ein Restaurant und eine Bar.
Königliche Altstadt: das Herzstück von Krakau
Der pulsierende Rynek Główny
Das Zentrum Krakaus bildet die wunderschöne, mittelalterliche Altstadt, die seit 1978 zum UNESCO-Welterbe gehört. Mittendrin liegt der Rynek Główny, der riesige, 200 mal 200 Meter große Marktplatz, der damit einer der größten Plätze Europas ist. Hier pulsiert das Leben: Pferdekutschen fahren vorbei, Straßenkünstler zeigen ihr Können und zahlreiche Cafés laden zum Verweilen ein. Da Krakau im Zweiten Weltkrieg nicht zerstört wurde, gibt es rund um den Rynek Główny und in der gesamten Stadt noch sehr viele Bürgerhäuser und Adelspaläste aus verschiedenen Epochen zu bewundern.



Historisches Handelszentrum: die Tuchhallen
Dominant in der Mitte des Marktplatzes stehen die Krakauer Tuchhallen (Rynek Główny 3, 31-042 Kraków), ein historisches Handelszentrum. Wie der Name schon sagt, wurden in dem über 100 Meter langen Renaissancebau einst Stoffe gehandelt. Heute befinden sich im Erdgeschoss Souvenirläden mit Kunsthandwerk aus ganz Polen, Schmuck und Bernstein, während im Obergeschoss eine Galerie des Nationalmuseums untergebracht ist. An der nordöstlichen Ecke der Tuchhallen befindet sich der Zugang zu einem besonderen Museum, dem Unterirdischen Markt. Da Krakau über die Jahrhunderte mehrfach verschüttet wurde, bekommt man hier, unterhalb des heutigen Marktplatzes, Einblick in die mittelalterliche Stadt.



Die Marienkirche: ein Wahrzeichen Krakaus
Am Rand des Rynek Główny und nicht zu übersehen steht die imposante Marienkirche (plac Mariacki 5, 31-042 Kraków) mit ihren beiden ungleichen Türmen. Jede volle Stunde erklingt vom höheren Turm das berühmte Hejnał, eine Trompetenmelodie, die jäh abbricht — zum Gedenken an einen Turmwächter, der 1241, während er in die Trompete blies, bei einem Angriff getötet wurde. Trotzdem hat er durch sein Signal die Bürger von Krakau gewarnt und gerettet. Das Lied ist in Polen sehr bekannt und wird zur Mittagszeit sogar von vielen Radiosendern gespielt.
Auch ein Blick ins Innere der größten Kirche der Stadt lohnt sich natürlich. Die dreischiffige Kirche ist sehr opulent mit Pflanzenornamenten und Heiligenfiguren in Gold, Nachtblau und Rot verziert. Außerdem gibt es eine barocke Kanzel, marmorne Altäre und natürlich den beeindruckenden Hochaltar von Veit Stoß zu bewundern. Wer den Hochaltar aus der Nähe betrachten möchte, kommt in der Regel zwischen 12 und 18 Uhr gegen eine Eintrittsgebühr über den Seiteneingang in den vorderen Teil der Kirche. Zum Beten (oder für einen kurzen Blick in die Kirche) nimmt man den Eingang am Hauptportal.


Grüne Lunge und historische Befestigung: die Planty
Um die gesamte Altstadt ziehen sich wie ein grüner Gürtel die Planty. Dieser Park entstand auf den Fundamenten der mittelalterlichen Stadtmauer und ist heute eine beliebte Oase zum Spazierengehen, Joggen oder einfach nur Entspannen. Am nördlichen Rand der Planty befindet sich das imposante Florianstor, das einzige der ehemals sieben Stadttore, das noch erhalten ist. Zusammen mit dem Barbakan und einem erhaltenen Stück der Stadtmauer gibt es einen faszinierenden Einblick in die einstige Befestigungsanlage Krakaus und ist ein beliebtes Fotomotiv.



Die Jagielloński Universität: auf den Spuren von Kopernikus
Am westlichen Rand der Altstadt, ebenfalls direkt an den Planty, befindet sich die ehrwürdige Jagielloński Universität (Gołębia 24, 31-007 Kraków), eine der ältesten Universitäten Europas. Das einem Kloster nachempfundene Collegium Maius (Jagiellońska 15, 31-010 Kraków), das älteste erhaltene Universitätsgebäude, ist mit seinem Arkadenhof besonders sehenswert und kann im Rahmen einer Führung besichtigt werden. Im Universitätsviertel gibt es aber auch noch zahlreiche weitere wunderschöne Gebäude, viele davon im gotischen und neugotischen Stil. Etwas versteckt unter Bäumen am Rand der Planty erinnert außerdem die Kopernikus-Statue (Gołębia 13, 31-007 Kraków) an einen der berühmtesten Studenten der Jagielloński Universität.



Kanonicza: zwischen Geschichte und Spiritualität
Am südlichen Ende der Altstadt führt der Königsweg auf den Wawelhügel zu. Parallel zu der trubeligen Straße geht es in der malerischen Kanonicza eher ruhig und besinnlich zu: die Paläste aus der Gotik und der Renaissance wurden von Geistlichen erbaut, die in Reichweite der Wawel-Kathedrale leben wollten. Einer der berühmtesten Bewohner war Karol Wojtyła, der spätere Papst Johannes Paul II., der als Bischof in der Kanonicza lebte. Nach der politischen Wende sind fast alle Gebäude in der Gasse heute wieder im Besitz der katholischen Kirche.



Königsschloss und Kathedrale: der majestätische Wawel
Imposant über der Weichsel erhebt sich im Süden der Altstadt der Wawel, das historische und spirituelle Zentrum Polens. Von der Altstadt her führen rechts und links Wege auf den Hügel. Oben angekommen, wird man von einem erstaunlich großen, parkähnlichen Plateau erwartet. Hier befinden sich das Königsschloss Wawel, einst Residenz polnischer Könige, sowie die Wawel-Kathedrale, Krönungs- und Grabstätte vieler Monarchen. Auf dem Gelände kann man leicht mehrere Stunden verbringen, um die verschiedenen Höfe, Ausstellungen und die beeindruckende Krypta zu erkunden. Verlässt man den Wawelhügel nach Süden in Richtung Weichsel, so kommt man an einem großen bronzenen, feuerspuckenden Drachen vorbei, der an die Gründungsgeschichte der Stadt Krakau erinnert.



Kazimierz: jüdisches Erbe trifft auf Szeneviertel
Südlich der Altstadt liegt das historische jüdische Viertel Kazimierz. Einst eine eigenständige Stadt, ist Kazimierz heute ein faszinierender Bezirk, der von der reichen jüdischen Geschichte Krakaus zeugt. Hier befinden sich zahlreiche Synagogen, darunter die beeindruckende Alte Synagoge (Szeroka 24, 31-053 Kraków) aus dem 15. Jahrhundert, die heute ein Museum ist und Einblicke in das jüdische Leben und die Kultur gibt.



Doch in Kazimierz gibt es mehr als nur Geschichte: nach einer Phase des Verfalls hat sich das Viertel zu einem Hotspot für Kunst, Kultur und Gastronomie entwickelt, auch durch die Dreharbeiten zu Steven Spielbergs Film „Schindlers Liste“. Heute gibt es dort viele charmante Cafés, alternative Bars und ein breites Spektrum an Restaurants zu entdecken. Bei einem Bummel durch die Straßen des Viertels, insbesondere rund um die Józefa, kommt man außerdem an zahlreichen Vintage-Shops und kleinen Galerien vorbei, die einzigartige Fundstücke und Werke lokaler Künstler anbieten. Kazimierz versprüht einen ganz besonderen, melancholischen und gleichzeitig lebendigen Charme.






Podgórze: wo die Geschichte des Krakauer Ghettos greifbar wird
Auf der anderen Seite der Weichsel, südöstlich von Kazimierz, liegt der Stadtteil Podgórze. Dieses Viertel spielte eine zentrale Rolle in der dunklen Geschichte Krakaus während des Zweiten Weltkriegs, denn hier wurde das jüdische Ghetto eingerichtet. Ein wichtiger und bewegender Ort ist der Platz der Ghettohelden (Plac Bohaterów Getta, 30-547 Kraków). Hier erinnern übergroße leere Stühle an die Möbel, die während der Räumung des Ghettos zurückgelassen wurden und symbolisieren damit auch die Abwesenheit derjenigen, die einst dort lebten.



Direkt gegenüber befindet sich die sehr sehenswerte Apteka pod Orłem (Plac Bohaterów Getta 18, 33-332 Kraków). Die Apotheke spielte eine wichtige Rolle im jüdischen Widerstand und ist heute eine Zweigstelle des Historischen Museums von Krakau. In der toll gemachten interaktiven Ausstellung darf man Schränke und Schubladen öffnen und findet dort unter anderem Fotos, Zeitungsartikel und Interviewausschnitte, die das Leben im Krakauer Ghetto aus Sicht des Apothekers Tadeusz Pankiewicz und anderer Zeitzeugen dokumentieren.



Salzbergwerk Wieliczka: ein unterirdisches Meisterwerk
Ein absolutes Highlight bei einem Krakau-Besuch ist das Salzbergwerk Wieliczka (Daniłowicza 10, 32-020 Wieliczka), eines der ältesten Salzbergwerke der Welt und heute UNESCO-Welterbe. Das Bergwerk war vom 13. Jahrhundert bis Ende des 20. Jahrhunderts durchgehend in Betrieb und über die Jahrhunderte entstand ein beeindruckendes unterirdisches Labyrinth aus Stollen, Kammern und Sälen auf neun Ebenen mit einer Gesamtlänge von über 300 Kilometern.


Das Salzbergwerk ist sehr touristisch, aber trotzdem absolut sehenswert. Bei einer Führung, die zwischen 2 1/2 und 3 Stunden dauert, gelangt man auf insgesamt 800 Stufen 135 Meter unter die Erde und legt ca. 3 Kilometer zurück, bequeme Schuhe sind also Pflicht! Dabei kommt man an jahrhundertealten Stollen, spiegelglatten Seen und zahlreichen Skulpturen aus Salz vorbei. Außerdem gibt es mehrere Kapellen unter Tage, darunter die riesige, prachtvolle Kapelle der hl. Kinga, die mit ihren Salz-Kronleuchtern und Reliefs eher an eine Kathedrale erinnert. Dort finden heute noch regelmäßig Gottesdienste und Konzerte statt. Auf dem Rundgang erfährt man viel über die Geschichte des Bergbaus und wie sich die Arbeit der Bergleute über die Jahrhunderte verändert hat.



Während der doch recht langen Tour gibt es eine kurze Pause an einem Kiosk unter Tage, auch Toiletten sind dort vorhanden. Nach Ende der Führung haben die Besucher die Wahl, noch in das angeschlossene Museum und in die Cafeteria zu gehen, oder aber direkt den Rückweg nach oben mit dem Aufzug anzutreten. Auch dieser ist jedoch sehr abenteuerlich: der Förderkorb mit vier Kabinen und jeweils acht Personen (dicht gedrängt!) rast in kürzester Zeit die 135 Meter zurück ans Tageslicht.
Von Krakau aus ist das Salzbergwerk Wieliczka sehr einfach mit dem Zug oder dem Bus (Linie 304 bis „Wieliczka Kopalnia Soli“) zu erreichen. Bei einer Anfahrt mit dem Bus sollte man je nach Uhrzeit aber mit etwas Verkehr und daher einem Zeitpuffer rechnen. Tickets zu den regelmäßig in verschiedenen Sprachen stattfindenden Führungen kauft man am besten im Voraus online.



Essen & Trinken
Im Restaurant Pino River (Bulwar Wołyński, 30-302 Kraków) war ich bereits mehrmals und habe dort immer hervorragend gegessen! Das Restaurant auf einem Schiff auf der Weichsel bietet eine moderne Küche mit mediterranen Einflüssen und einem Fokus auf frische, saisonale Zutaten. Hier genießt man nicht nur die sehr leckeren Gerichte, sondern auch den wunderbaren Blick auf den Fluss und den Wawel.
Das Restauracja Polska (Beera Meiselsa 22, 31-063 Kraków) in Kazimierz ist die ideale Adresse, um authentische polnische Küche in einem traditionellen und gemütlichen Ambiente zu erleben. Hier werden klassische Gerichte mit Liebe zum Detail zubereitet.
Das Pożegnanie z Afryką Café (Św. Tomasza 21, 31-020 Kraków) in der Altstadt begeistert mit einer vielfältigen Auswahl an Kaffeespezialitäten und einer exotischen Atmosphäre. Man hat dort die Qual der Wahl aus über 30 Kaffeesorten, der ausgewählte Kaffee wird dann in einem kleinen Porzellankännchen serviert. Ideal für Kaffeeliebhaber, die etwas Einzigartiges suchen.






Tipps & Tricks
Die Altstadt von Krakau und Kazimierz lassen sich sehr gut zu Fuß entdecken. Für größere Entfernungen oder die Fahrt von und zum Flughafen bietet sich das gut ausgebaute Netz öffentlicher Verkehrsmittel an. Einzeltickets mit einer Gültigkeitsdauer von 20, 60 oder 90 Minuten gibt es an den Fahrkartenautomaten an vielen Haltestellen oder direkt im Bus oder der Straßenbahn. Dort kann man auch bequem mit Karte bezahlen.
Ein Gedanke zu „Krakau entdecken: wo Geschichte lebendig wird“
Unglaublich schön! Die beschriebenen Erlebnisse wecken das Interesse und di
e Lust nach Krakau zu reisen! Danke !