Lund: idyllische Universitätsstadt

Lund: idyllische Universitätsstadt

Die Universitätsstadt Lund liegt nur 20 Kilometer nordöstlich von Malmö und eignet sich durch die ständigen Zugverbindungen zwischen den beiden Städten (Fahrtzeit je nach Verbindung 10-20 Minuten) perfekt für einen Tagesausflug. Lund wurde vor über 1000 Jahren gegründet und ist damit eine der ältesten Städte Schwedens. Das Stadtzentrum wirkt mit seinen Fachwerkhäusern und kopfsteingepflasterten Gassen immer noch sehr idyllisch, gleichzeitig sind in Lund einige hochinnovative Unternehmen beheimatet, insbesondere im Bereich der IT und der Biotechnologie.

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Universität Lund

Mit ihren fast 50.000 schwedischen und internationalen Studenten ist die Universität Lund nicht nur eine der größten Universitäten Nordeuropas, sie ist auch nach der Universität Uppsala die zweitälteste Universität Schwedens. Sie wurde 1666 gegründet, allerdings gab es bereits ab 1425 mit dem Studium generale einen Vorläufer der heutigen Universität. Zum Zeitpunkt der Gründung war es noch keine zehn Jahre her, dass die Provinz Skåne von Dänemark an Schweden abgetreten wurde. Ein Zweck der neuen Universität bestand also auch darin, die Region schneller zu „schwedisieren“.

Heute ist die Universität zum Teil immer noch in wunderschönen Gebäuden mitten im Stadtzentrum untergebracht, nur getrennt durch den kleinen Park Lundagård vom Dom zu Lund, sie erstreckt sich aber inzwischen auch weit nach Nordosten bis zum Stadtrand. Im Zentrum, am Universitetsplatsen mit seinem schönen Springbrunnen, liegen die ältesten Gebäude der Universität. Nachdem die Universität anfänglich im Dom untergebracht war, erwarb sie 1688 das Kungshuset, das Hauptgebäude für die nächsten 200 Jahre. 1882 wurde schließlich das klassizistische Universitetshuset eingeweiht. Es ist immer noch das Hauptgebäude der Universität und beherbergt heute neben Verwaltungsbüros auch die große Aula.

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Universität Lund

Dom zu Lund

Der beeindruckende, ab 1080 erbaute und 1145 eingeweihte romanische Dom zu Lund liegt mitten im Stadtzentrum und ist mit über 700.000 Besuchern pro Jahr die meistbesuchte Kirche Schwedens und eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Nordeuropas. Die 55 Meter hohen Türme sind schon von weitem zu sehen. Neben der Krypta von 1123 ist insbesondere die astronomische Uhr aus dem Jahr 1425 sehenswert, die sich zweimal täglich in Bewegung setzt.

Freilichtmuseum Kulturen

Ebenfalls im Stadtzentrum am kleinen Park Lundagård befindet sich mein absolutes Highlight der Stadt Lund: das Freilichtmuseum Kulturen. Das Museum wurde 1892 von Georg Fredrik Johansson Karlin gegründet und ist damit nach dem ein Jahr zuvor gegründeten Skansen in Stockholm das zweitälteste Freilichtmuseum der Welt. Über mehrere Straßenzüge hinweg kann man Häuser aus verschiedenen Gegenden und Epochen besichtigen, die dort originalgetreu wiederaufgebaut wurden. Sechs der Gebäude sind komplett eingerichtet und man erfährt, wie die Menschen in Südschweden zwischen Mitte des 18. Jahrhunderts und 1930 gelebt haben. Man kommt dabei unter anderem in ein Bauernhaus aus der Region Blekinge, das Haus einer Professorenfamilie aus Lund sowie in ein Pfarrhaus auf dem Land im östlichen Skåne.

In den weiteren Häusern und im Hauptgebäude gibt es bis zu zwanzig Ausstellungen zu den unterschiedlichsten Themen im Bereich Kunst, Design, Kultur und Geschichte, zwischen den Gebäuden hat es immer wieder schöne Gartenanlagen. Im Sommer gibt es im Kulturen auch regelmäßig Führungen auf Englisch, die im Eintrittspreis inbegriffen und sehr empfehlenswert sind. Außerdem gibt es auf dem Gelände ein Café und ein Restaurant. Man kann im Freilichtmuseum Kulturen also leicht mehrere Stunden verbringen!

Besuch auf einem Weingut

Bevor ich angefangen habe, diese Reise zu planen und mich dazu auf der Website Visit Skåne zu informieren, war mir tatsächlich nicht bewusst, dass in der Provinz Skåne seit einigen Jahren Wein angebaut wird! Ein Besuch auf einem Weingut musste für mich daher unbedingt sein. Ich habe mich für das Weingut Flädie Mat & Vingård ein paar Kilometer außerhalb von Lund entschieden und beschlossen, dort auch zu übernachten. Seit 2007 werden hier die Rebsorten Rondo, Cabernet Cortis, Solaris und Phoenix angebaut.

Das Anwesen liegt mitten in den Weingärten und außer den 27 schönen Zimmern, die alle nach Rebsorten benannt und auf drei Gebäude verteilt sind, gibt es mehrere Veranstaltungsräume und sogar einen Pool im Garten. Am Wochenende bietet das Weingut ein Paket an bestehend aus einer schwedischen „fika“ (Kaffeepause), einer sehr interessanten und unterhaltsamen Weinprobe, einem tollen Drei-Gänge-Menü, einer Übernachtung und einem sehr leckeren Frühstück. Die Weinprobe inkl. Führung findet allerdings nur auf Schwedisch statt, man darf aber jederzeit auch Fragen auf Englisch stellen. Alternativ gibt es in der Weinbar im Hauptgebäude auch eine Weinprobe mit vier Weinen auf einem Tablett plus Beschreibung auf Schwedisch oder Englisch. Mir hat der Aufenthalt in diesem schönen Weingut sehr gut gefallen und ich war überrascht, wie gut insbesondere die Weißweine geschmeckt haben!

Lund, Weingut, Flädie Mat och Vingârd
Lund, Weingut, Flädie Mat och Vingârd

Essen & Trinken

Das Essen im Weingut Flädie Mat & Vingård war wirklich fantastisch! Die Fika bestand aus Quark mit Kompott, einem Cookie, einem Scone mit clotted cream und Marmelade sowie verschiedenen Käsesorten. Zum Drei-Gänge-Menü am Abend gab es eine Gazpacho mit Saibling und Forellenrogen, Wildschwein mit Chorizo-Crumble und geschmortem Kohl, sowie gebackene Schokolade mit Basilikum-Limetten-Sorbet und Erdbeer-Pannacotta. Als Weinbegleitung dazu gab es entweder ein Paket mit eigenen Weinen oder eines mit ausländischen Weinen.

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Tipps & Tricks

Die Website Visit Skåne bietet einen super Überblick zu Sehenswürdigkeiten, Restaurants, Shopping etc. in der gesamten Provinz Skåne. Hier habe ich mich bereits bei der Planung meiner Reise informiert und viele tolle Tipps gefunden.

Zur Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel in der gesamten Provinz Skåne sowie nach Kopenhagen kann ich die App von Skånetrafiken sehr empfehlen. Man kann sich immer vom aktuellen Standort aus Verbindungen anzeigen lassen und nach einmaliger Hinterlegung eines Zahlungsmittels auch direkt sein Ticket buchen. Da ein 24-Stunden-Ticket genauso viel kostet wie zwei Einzeltickets, lohnt sich der Kauf in den meisten Fällen und man ist so in der gewählten Zone 24 Stunden lang flexibel unterwegs. Das Ticket in der App muss beim Einstieg in den Bus validiert werden, im Zug wird es vom Zugbegleiter geprüft.

Bei vielen Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln in der Provinz Skåne lohnt sich in den Sommermonaten eventuell das Sommerticket. 2024 war das Ticket von 15.06. bis 15.08. in ganz Skåne gültig und für 829 SEK bei Skånetrafiken erhältlich, bei Kauf bis zum 30.06. hat das Ticket sogar nur 595 SEK gekostet. Das Sommerticket ist auch in Verbindung mit der Nachbarprovinz Blekinge erhältlich.

In Schweden ist Kartenzahlung für jegliche Transaktion üblich, es gibt sogar nicht wenige Restaurants oder Geschäfte, die kein Bargeld akzeptieren. Auch der Zahlungsdienst Swish ist sehr weit verbreitet, steht aber nur mit schwedischem Bankkonto zur Verfügung.

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